Bericht des Vorsitzenden

auf der Mitgliederversammlung des Pfarrvereins am 4. November 2024 in Bonn

 

Friedhelm Maurer

 

„Salz der Erde, Licht der Welt.  Die bleibende Bedeutung der Volkskirche“  -  das 290-seitige Buch, das wir vom Vorstand des Evangelischen Pfarrvereins im Rheinland geschrieben haben, ist kurz nach dem letzten Rheinischen Pfarrerinnen- und Pfarrertag erschienen. Es ist symbolträchtig am Buß- und Bettag, dem 22.11.2023, zur Auslieferung gekommen. 

 

Wir haben dieses Buch bewusst als „Streitschrift“ verfasst, und es hat die vielen ermutigt, die über die bisherigen „Struktur-und Reformprozesse“ in unserer Kirche sehr unglücklich sind, diese aber leider doch oft mit zu viel Geduld und still über sich haben ergehen lassen. 

 

Wir haben viel Lob erfahren für unsere klare Positionierung.  Gewürdigt wird die theologische Substanz.  „Salz der Erde, Licht der Welt“  ist ein einziger Ruf zurück zum Inhalt von Kirche.  Es wird neu buchstabiert, was „Volkskirche“ heißt:  Kirche der Reformation,  die sich mit der Verkündigung des Evangeliums an alle Menschen in der Gesellschaft gesendet versteht und ihnen offen begegnet.

 

Kirche der Reformation – reformatorisch Kirche sein.  Das Datum des Rheinischen Pfarrerinnen- und Pfarrertages ist ja ganz bewusst gewählt:  es ist der auf den Reformationstag folgende Montag. So vergewissern wir uns Jahr für Jahr unseres Kircheseins und der Grundlage, auf der wir unseren Auftrag und Dienst als Pfarrerinnen und Pfarrer verstehen.

 

Auf dem diesjährigen, dem 54. Rheinischen Pfarrerinnen- und Pfarrertag,  haben wir heute Vormittag in dem Vortrag unseres Referenten Prof. (em.) Dr. theol. Reiner Preul:  „Überlegungen zur Volkskirche – im Anschluss an Martin Luther“ das Thema Volkskirche vertieft bekommen.  Die darauf folgende Diskussion und auch jetzt die Aussprache in der Mitgliederversammlung bedeuten sowohl Vertiefung als auch Konkretisierung in den Überlegungen, welche Konsequenzen aus der Analyse zu ziehen sind, sofern diese Analyse eben zutreffend ist.

 

 Die Situation ist dramatisch. Im Jahr 2023 traten rund 380.000 Menschen aus der Evangelischen Kirche aus, knapp 403.000 aus der Katholischen Kirche, zusammen also 783.000 Menschen. 20,3 Millionen, 2,9% weniger als 2023,  sind noch katholisch, was einem Anteil von 24 % an der Gesamtbevölkerung von 84,7 Millionen entspricht. Die Mitgliederzahl der EKD sank auf 18,6 Millionen – zum Vergleich: 1950 waren es noch 41,2 Millionen.  Der Anteil der Evangelischen an der Gesamtbevölkerung macht 22 % aus, das heißt:  nur noch 46 % der Bevölkerung gehören einer der beiden großen Kirchen an.

 

 Ein Unternehmensberater und Marketingexperte,  Prof. Veit Etzold,  urteilte darüber so: die Kirchen passten sich zu sehr an den Zeitgeist an, sie hätten ihren Markenkern komplett aus den Augen verloren, biederten sich dem linksgrünen Mainstream bis zur Selbstaufgabe an, mühten sich wohl, attraktiv zu sein für Menschen, die für Religion und Kirche eigentlich nur Verachtung übrig hätten, vergraulten dabei jedoch ihre Stammkunden … Wäre Jesus nicht auferstanden, würde er sich sicherlich heute im Grabe rumdrehen …, so sein Spruch. Jeder Vertriebschef,  der derart desaströse Zahlen zu verantworten hat, so folgerte er in seiner Kritik an Kirchenleitungen, wäre in der Wirtschaft schon dreimal gefeuert worden.

 

Das Bild, das die Kirche in ihren Spitzen-Funktionären abgibt, ist in der Tat kläglich. So versagte die EKD ihrer Ratsvorsitzenden Annette Kurschus, die eine gute Präses mit klarem theologischen Profil war, an entscheidender Stelle den Rückhalt.  Tönt in Person ihrer Synodenpräses Anna-Nicole Heinrich von „radikaler Nächstenliebe“,  die aber ganz schnell vergessen ist,  wo es etwa um Wählerinnen und Wähler der AfD geht. Versteht sich als Wächter über Demokratie und Rechtsstaatlichkeit, um  aber so nebenbei einmal flott über die Prinzipien von geheimen und freien Wahlen hinwegzugehen.  Applaudiert den Klimaklebern der Letzten Generation mit standing ovation.  Regt sich über Populismus auf, sieht diesen auf der linken Seite und bei sich selbst aber nicht.  Baut,  gewiss oft gutgemeint,  an Brandmauern mit und merkt dabei nicht, wie daraus Brandbeschleuniger werden.  Kurz: ist wenig intelligent und glaubwürdig unterwegs.

 

Das Vertrauen zu den Kirchen ist sozusagen „im Keller“, wie jüngst eine Befragung durch  das Marktforschungsinstitut GfK (Nürnberg) im Auftrag der Stiftung für Zukunftsfragen (Hamburg) ergab:  nur noch jeder 20. Befragte vertraut der Kirche. Schlechter als diese 5 % schneiden nur die Parteien und Politiker sowie die Social-Media-Plattformen ab,  mit jeweils 3 %. (Zum Vergleich: immerhin vertrauen 64 % ihrem Lebenspartner oder ihrer Lebenspartnerin, 59 % Freundinnen und Freunden, 30 % der Wissenschaft, 16 % Kolleginnen und Kollegen, 15 % den Nachbarn und 14 % gemeinnützigen Organisationen.  Man sieht: groß ist das Vertrauen unter den Menschen nicht mehr – hat wohl auch etwas damit zu tun, dass das Gottvertrauen, der Glaube geschwunden ist.)

 

Michael J. Inacker bringt es auf den Punkt: „Für viele sind beide Kirchen als Navigationssystem durch die Landkarte des Lebens nicht mehr zu gebrauchen.“ (in: IDEA Nr.24 vom 12.6.2024, S.28).

Biblisch gesprochen: „Wenn nun das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.“ (Matthäus 5, 13) – womit wir wieder bei unserem Buch und der Positionierung unseres Evangelischen Pfarrvereins im Rheinland sind: „Salz der Erde, Licht der Welt. Die bleibende Bedeutung der Volkskirche“.

 

Und hier setze ich jetzt ein Ausrufezeichen!

 

Die Situation in unserem Land wird noch schwieriger werden, politisch, wirtschaftlich, sozial.  Ich möchte an dieser Stelle keinen Exkurs unternehmen, nur so viel:  bis zu Russlands Krieg gegen die Ukraine stand Deutschlands Wirtschaftsmodell auf drei Säulen: wir bezogen billiges Gas und damit billige Energie aus Russland, für unsere Sicherheit zahlten mehr oder weniger die USA, was für den Bundeshaushalt bedeutete, dass weniger für Verteidigung ausgegeben werden musste, und China war ein großer Exportmarkt vor allem für unsere Autoindustrie, dem Rückgrat unserer Wirtschaft. Nun brechen diese Säulen zusammen. Die Welt wandelt sich fundamental in ihrer Ordnung. Russlands Imperialismus und Chinas Staatskapitalismus versuchen die Schwäche des Westens auszunutzen, der gerade in den USA keine starke Demokratie mehr offenbart und ein Europa zeigt, das mit ausgewucherter Bürokratie und mit rechtspopulistischen Strömungen zu kämpfen hat.

In dieser Gemengelage braucht es Werte, an die man sich halten kann. Es braucht eine starke Kirche, die christliche und damit wirklich humane Werte verkündigt und lebt. Es braucht eine Kirche, die sich an alles Volk richtet und im besten Sinne Kirche für das Volk ist. Es braucht keine Kirche, die den Menschen nach dem Mund redet, sondern eine prophetische Kirche, die in aller Demut versucht, Mund Gottes in der Welt zu sein. Es braucht keine völkische Kirche, wohl aber eine Volkskirche. Dafür treten wir ein.

 

Und wir suchen das Gespräch. Gerade auch mit „unserer“ Kirche, der Evangelischen Kirche im Rheinland. Im Januar 2024 schrieben wir, den Bericht des Präses auf der 77. Landessynode aufnehmend, einen längeren, vierseitigen Brief an Dr. Thorsten Latzel,  in dem wir sechs Fragen formulierten – zu der Rezeption der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung (KMU) bis zur Frage nach der Freiheit des Pfarramtes.

 

Am 11. März 2024 kam die zweiseitige Antwort des Präses, die wir gerne zusammen mit den Anfragen unseres Briefes auf unserer Website https://www.pfarrverein-rheinland.de veröffentlicht hätten. Doch dazu wurde uns vonseiten des Präses kein Einverständnis erteilt (E-Mail vom 26.3.2024). Wir sind daraufhin noch einmal an ihn herangetreten mit der Klarstellung, dass es sich bei unserem Brief nicht um ein persönliches Schreiben von Stephan Sticherling gehandelt habe, sondern um eine Positionierung des gesamten Vorstandes, zu der wir gerne eine Antwort des Präses hätten. Auf diesen neuerlichen Brief von Anfang September 2024 kam bislang keine Antwort, stattdessen kam eine E-Mail am 26.9.2024 auf eine – wiederum erneute – Anfrage vom selben Tag von Stephan Sticherling als dem Schriftleiter unseres „Info-Briefes“, ob sich der Präses darin mit einem Statement  äußern könnte zur Frage: „Werden wir in Zukunft noch Volkskirche sein? Wenn ja: Wie wird sich das ausdrücken? Wenn nicht: Was werden wir sein?“ Die Antwort war: „Präses Latzel dankt herzlich für Ihre Anfrage. Aufgrund der sehr hohen Termindichte und der bevorstehenden Urlaubszeit des Präses in den Herbstferien ist es Herrn Dr. Latzel leider nicht möglich, Ihnen einen Beitrag für den Info-Brief des Pfarrvereins zukommen zu lassen. Er bittet hier um Verständnis. Herr Dr. Latzel lässt ausrichten, dass er sich gerne bei kommender Gelegenheit mit Ihnen bei einer Tasse Kaffee austauschen möchte. Bitte lassen Sie mich wissen, ob ich mich zu gegebener Zeit hierzu bei Ihnen melden darf.“ (E-Mail vom 10.10.2024).

 

Bleibt noch zu ergänzen, dass der Präses natürlich auch eine herzliche Einladung zu unserem Rheinischen Pfarrerinnen- und Pfarrertag bekam (wie jedes Jahr).  Auf die Einladung vom 9.10.2024 kam am 21.10.2024 die Absage: „ Präses Dr. Latzel dankt herzlich für die Einladung zum ‚Rheinischen Pfarrerinnen- und Pfarrertag‘ am 4. November 2024 in Bonn. Aufgrund eines zeitgleich stattfindenden Termins ist dem Präses eine Teilnahme leider nicht möglich. Herr Dr. Latzel wünscht einen guten Verlauf und Gottes Segen!“ 

   

Wir müssen so leider den Eindruck bekommen, dass ein wirklicher Dialog nicht gesucht wird. Präses Dr. Latzel spricht von einem „notwendigen Transformationsprozess“ in der Kirche. Könnte es sein, dass wir aber über Reformation reden wollen und daher die Kreise stören? Auf den Synoden werde „ebenso intensiv wie offen über die Zukunft unserer Kirchen und deren Gemeinden diskutiert“, heißt es, aber könnte es ein, dass man sich in einer großen Blase bewegt, die für außen dicht ist? Deshalb dicht, weil man befürchtet, sie könne platzen?

 

Ende August erging aus dem Landeskirchenamt, Dezernat 1.1. Theologie und Gemeinde, Arbeitsbereich Kirchenentwicklung, eine Einladung an „Pfarr-personen, Superintendent*innen, Interessierte an Mitgliederorientierung, Kirchenentwicklung und Kasualpraxis“, im Betreff formuliert: „Herzliche Einladung, die Kirche grundlegend zu verändern. Veranstaltungen Kirchenentwicklung im zweiten Halbjahr 2024“.

 

Aufgrund der Ergebnisse der 6. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung von 2023 frage man, welche „strategischen Weichenstellungen“ es brauche, damit die Kirche „zukunftsfähig“ sei, denn 80 % der Evangelischen sagten „Meine Kirche muss sich grundlegend ändern, wenn sie eine Zukunft haben soll“. Hier setzt die Landeskirche ihre Digitalveranstaltungen an, hier bietet sie einen „Onlineworkshop für Multiplikator*innen“ an: „WIR und HIER Toolbox für Sozialraumorientierung“, hier ist von einem „spielerischen Einstieg in Motivationsklärungen, Methoden und konkrete Umsetzung“ die Rede.  Ein „Startermodul“ der Erprobungsräume“ wird angeboten für Ideen, die man gerne einmal in der Kirche ausprobieren möchte …

Ich frage, ob damit auch solche Aktivitäten gemeint sind, zu denen etwa in unserem Kirchenkreis zu „Events“ eingeladen wird, wie z. B. „Lagerfeuer  & Gottkram“, Gemeinschaft, Austausch und gutes Essen, oder „Das Leben ist ein Schlager. Gottesdienst zum mithören- mitfühlen – mitsingen“ …

 

Ein weiteres Forum zur Kirchenentwicklung lädt ein zum Thema „virtuelle Gemeindegründungen“.

Schließlich wird beim „Lösungsraum Mitgliederorientierung auf die alle zehn Jahre erfolgende Repräsentativbefragung der EKD,  also die 6. KMU von 2023, geschaut und ein Forum zur „Kirchen-entwicklung im ländlichen Raum“ angeboten (14.11.2024).

 

Ein Mitglied unseres Pfarrvereins, antwortete auf diese Einladung: „Was sagt Gott? Welchen Platz hat bei einer ‚Mitgliederorientierung‘ die Gottesorientierung?“   Eine, wie ich denke, bei aller von Menschen erdachten und von Menschen gemachten Kirchenentwicklung,  berechtigte Frage.

Auf seine Frage bekam er keine Antwort.

 

Inzwischen warnten drei Theologen in einem gemeinsamen Gastbeitrag in der „Welt“ vor Gottvergessenheit und Selbstsäkularisierung der Evangelischen Kirche. Sie gründeten 2023 das Netzwerk „Forum Kirche & Theologie“ (in: IDEA Newsletter vom 20.10.2024).

Wohl auch ein Ausdruck eines großen Unbehagens, dass etwas total schief läuft mit dieser „Transformation“  …

 

Ich komme auf unsere Pfarrvereinsarbeit zurück – und muss Sie leider auch hier mit Unbehagen konfrontieren, bevor ich dann im letzten Teil meines Berichtes, ich verspreche es Ihnen, nur noch Positives zu berichten habe!

 

Das Unbehagen betrifft die Entwicklung des Verbandes der Pfarrvereine in Deutschland.

Es würde zu weit führen, hier ins Detail gehen zu wollen. An anderer Stelle haben wir die Dinge genau dokumentiert. Nur so viel:  der Verband entwickelt sich zu einem Verband, in dem die Pfarrvertretungen dominieren.  Das ist erst einmal keine Wertung, sondern eine schlichte Feststellung.

 

In der letzten Vereinsvorsitzendenkonferenz, die mit der Konferenz der Pfarrvertretungen gemeinsam am Abend des 22.9.2024 in Kaiserslautern tagte, wurde vorgetragen,  dass es ein Pfarrvertretungsgesetz auf EKD-Ebene geben müsse -  entsprechend dem bereits seit 2010  vorhandenen Pfarrdienstgesetz und dem inzwischen auch existierenden Pfarrbesoldungsgesetz auf EKD-Ebene. Dazu wird der Verbandsvorstand wohl eine Arbeitsgruppe einrichten, die das vorantreibt.  Im Bereich der VELKD gibt es ja bereits eine Gesamtpfarrvertretung, in der die Pfarrvertretungen der sieben VELKD-Kirchen zusammengeschlossen sind.

 

In der Konsequenz wird das bedeuten, dass die Pfarrvertretungen noch mehr Gewicht bekommen und in § 107 Pfarrdienstgesetz der EKD (Beteiligung der Pfarrerschaft) nicht mehr der Verband der Pfarrvereine stehen wird, sondern künftig die Pfarrvertretungen der Ansprechpartner der EKD sein werden. Andreas Dreyer nannte ja im Hannoverschen Pfarrvereinsblatt vom Sommer 2023 die jetzige Regelung mit ihrer Verweisung in § 107 auf den Verband nur „interimistisch“ (S.13).

Das Schicksal, wie es der Evangelische Pfarrverein im Rheinland mit der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland seit Jahren erlebt, genauer seit der Installation der Pfarrvertretung 2009, nicht mehr als offizieller Gesprächspartner angesehen zu werden, da es ja die Pfarrvertretung gibt (also: keine Einladung zu Synoden, keine regelmäßigen Gespräche), kann sich auf EKD-Ebene so schnell auch für den Verband einstellen, wenn er als Verband der Pfarrvereine dann als offizielles Gegenüber der EKD durch die Einrichtung einer Gesamt-EKD-Pfarrvertretung wegbricht.

 

Gemäß dem Haushaltsentwurf für 2025 bringen die Pfarrvereine mit ihren Mitgliedsbeiträgen inklusive Bezugsgebühren für das Deutsche Pfarrerinnen- und Pfarrerblatt 680.000 Euro im Jahr auf. Die EKD beteiligt sich gerade mal mit nur 5.000 Euro-Zuschuss an den Verband der Pfarrvereine an den jährlichen Kosten.  Die Pfarrvertretungen profitieren von den Leistungen des Verbandes gewiss nicht nur bei der Durchführung ihrer Konferenzen, sondern insgesamt.

Wenn der Verband zu einem Verband der Pfarrvertretungen wird, ist nicht mehr einzusehen, dass die Mitglieder eingetragener Vereine mit ihren Vereinsbeiträgen diese „Betriebsratsarbeit“ finanzieren sollen. Auf der Mitgliederversammlung heute soll diese Entwicklung offen angesprochen werden und es können die Weichen für einen möglichen Austritt gestellt werden.

Um ein mögliches Missverständnis gleich auszuräumen:  Wir anerkennen und schätzen die Arbeit der Pfarrvertretungen und speziell die unserer Rheinischen Pfarrvertretung, insbesondere die Arbeit von Christoph Hüther. 

 

Wie soll eine Person aus der Landeskirche gesagt haben: „Gäbe es die Pfarrvertretung nicht – man müsste sie erfinden!“  So ist es.  Wir als Pfarrverein haben viele Jahre unermüdlich für die Einrichtung der Pfarrvertretung im Rheinland gekämpft,  wir mussten die Pfarrvertretung allerdings nicht erfinden, es gab sie in anderen Landeskirchen längst schon.

 

Und doch verbirgt sich genau in diesem Zitat ein mögliches Problem,  nämlich eine Angepasstheit an das System und seine Macht, weshalb es gut ist, dass es neben den Pfarrvertretungen weiterhin eben auch die Pfarrvereine gibt. Ich bringe hier noch einmal den saloppen Vergleich:  dass es neben den Betriebsräten auch die Gewerkschaften gibt, die schlicht und einfach eine größere Unabhängigkeit mitbringen.

 

Und diese Unabhängigkeit finanzieren Sie, liebe Mitglieder, letztendlich mit ihren Beiträgen zu Ihrem und unserem im Vereinsregister von Bonn eingetragenen Verein.

 

Ich möchte das Problem anhand eines Konfliktes verdeutlichen, wie er auf der Mitgliederversammlung des Verbandes am 23. September 2024 in Kaiserslautern zu Tage getreten ist. Es geht um die Problematik der §§ 79 und 80 im Pfarrdienstgesetz der EKD.  Durch eine Initiative des Pfarrers i.R. Dr. Hans Gerd Krabbe gelang es, diese Problematik zum Thema in der Dienstrechtlichen Kommission  (DRK) der EKD zu machen.  Schließlich nahm sich auch der Verband dessen an.  Der ehemalige Verbandsvorsitzende Andreas Kahnt strich dieses Thema in seinem Bericht 2023 besonders heraus, ich zitiere :…es muss alles daran gesetzt werden, den Pfarrberuf zu stärken und zu sichern. In diesem Zusammenhang wird derzeit nicht von ungefähr in der Dienstrechtlichen Kommission über die Anwendung der § 79 und 80 des Pfarrdienstgesetzes debattiert. Dort geht es um die Feststellung einer sog, nachhaltigen Störung. In fast allen Fällen trägt die Pfarrerin oder der Pfarrer die Konsequenzen mit allen belastenden und nicht selten traumatisierenden Folgen nicht zuletzt auch für die Familien.“ (in: DtPfBl 11/2023, S. 668).

 

Nun ging eine Arbeitsgruppe unter der Leitung von Dr. Hans-Gerd Krabbe hochmotiviert ans Werk – neben den Bemühungen und Verhandlungen der Delegierten in der DRK und machte den Fehler, über die Ergebnisse ihrer Arbeit  eine Presseerklärung herauszugeben, die nicht zuvor dem Verbandsvorstand vorgelegt, geschweige denn mit ihm abgestimmt war.  Dieser Fehler wurde eingesehen und Dr. Krabbe bat dafür um Entschuldigung.  Doch dieser Fehler scheint nun instrumentalisiert zu werden, die sehr engagierte Arbeitsgruppe auszubremsen, zumal in ihr  auch die Position vertreten wird, die beiden Paragraphen ganz abzuschaffen und nicht nur nach Verfahrensregeln zu suchen, die für etwas mehr Fairness sorgen.

 

Dazu führte der neue Verbandsvorsitzende, Ecki Möller, in seinem Bericht am 23.9.2024 aus: „Wir können hier nicht mit der Axt durch den Wald rennen, sondern müssen zwar deutlich, jedoch mit Augenmaß agieren“ (Seite 9). Weil man „am deutlich kürzeren Hebel sitze“, benötige man in der DRK ein gutes Klima.

 

Das Problem ist nur, dass bei solcher Klima-Pflege am Ende dann doch die Durchsetzung berechtigter Forderungen, die für den Pfarrdienst und seine Unabhängigkeit so elementar wichtig sind, auf der Strecke bleibt.

 

Die „AG §§79-80“ kann sich vorstellen, künftig mit drei bis vier Vereinen auch ohne die Unterstützung des Verbandes weiterzuarbeiten, wenn dieser nicht bereit ist, sich z.B. an der Finanzierung eines geplanten Symposions mit Theologen und Juristen zu beteiligen.

Noch einmal: wir brauchen die Unabhängigkeit – und zu der gehört auch der finanzielle Spielraum.

Auch aus dieser Perspektive die Frage: was bringt ein Verbleib im Verband – und anders gefragt: geht unseren Mitgliedern etwas verloren, wenn wir als Verein aus dem Verband austreten, was nach dessen Satzung § 4 (2) zum  Schluss eines Kalenderjahres zulässig ist.  Der Austritt muss bis spätestens 30. Juni des laufenden Jahres mit eingeschriebenem Brief an die Verbandsvorsitzende oder den Verbandsvorsitzenden erklärt werden.

 

Der Austritt unseres Vereins aus dem Verband ist unseres Erachtens für unsere Mitglieder mit keinen Leistungseinschränkungen verbunden – im Gegenteil: erhebliche Mittel werden frei, die bislang an den Verband abgeführt werden mussten – in einer Größenordnung von ca. 14.000 Euro im Jahr, die wir 2024 in zwei Raten überwiesen haben,  zum 30.4.2024 und  zum 30.9.2024  jeweils 6.855,00 Euro.

 

Zu diesen 14.000 Euro kamen in diesem noch einmal über 16.000 Euro für Druck und Versand des Deutschen Pfarrerinnen- und Pfarrerblattes hinzu, die wir an den Verband überwiesen haben.

Die Umlagen an den Verband werden weiter steigen. Da die Mitgliederzahlen in den Vereinen zurückgehen, ist es logisch, dass weniger Mitglieder höhere Beiträge abführen müssen.

Die Mitgliedsbeitragserhöhung zum 1.7.2024 in unserem Verein wurde nicht zuletzt nötig wegen der Finanzierung der Verbandsarbeit, vor allem des hauptamtlichen Verbandsvorsitzenden.

Wenn wir aus dem Verband austreten, bleiben die folgenden Leistungen unseren Mitgliedern voll erhalten wie z.B. der Rechtsschutz in Dienstangelegenheiten über unsere Arbeits-, Disziplinar- und Standesrecht-Rechtsschutzversicherung,  die vielfältige Beratung durch unseren Verein,  die Vereins-Publikation „Info-Brief“ (der künftig „Rheinisches Pfarrerinnen- und Pfarrerblatt“ heißen wird, vgl. dazu die Ausführungen unseres Schriftleiters Stephan Sticherling im Editorial),  die Durchführung des Rheinischen Pfarrerinnen- und Pfarrertages im gewohnten Format und Ambiente.  Weiterhin wird natürlich auch die Teilnahme am Deutschen Pfarrerinnen- und Pfarrertag möglich sein – die musste allerdings bislang auch selbst bezahlt werden.

 

Die Umlage für die Verbandsarbeit scheint uns im Vorstand zu hoch. Wir bezweifeln, ob es sinnvoll ist, so viel für ein Funktionärswesen auszugeben, das sich nicht mehr überzeugend für den Berufsstand der Pfarrerinnen und Pfarrer einsetzt und dessen Gesprächsleitung und Diskussionskultur derzeit viel zu wünschen übrig lässt, wie wir auf der Mitgliederversammlung am 23.9.2024 als Rheinländer erleben mussten.

 

Dazu kommt, dass die einzelnen Pfarrvereine  im Verbandsvorstand nicht repräsentativ vertreten sind. Der Evangelische Pfarrverein im Rheinland, Verein in der zweitgrößten Landeskirche, ist noch nicht einmal auf einer Stellvertreter-Position eines Beisitzers dabei, d.h. er ist im derzeitigen Verbandsvorstand auf die nächsten 6 Jahre hin überhaupt nicht vertreten. Stephan Sticherling, von uns vorgeschlagen und bereit für eine Stellvertreter-Position, wurde im September 2023 in Hofgeismar für die Wahlen in der MV nicht nominiert. Dafür ist der Pfarrverein von Hessen-Nassau gleich doppelt im Verbandsvorstand vertreten (Werner Böck, Verena Reeh). Bei den Stellvertretungen gibt es auch Vereine, die hier noch einmal vertreten sind: z.B. Bayern, EKBO. Da die Vereinsvorsitzenden keinen Zugriff auf die interne Seite der Homepage des Verbandes haben, fehlen künftig die Informationen, die wir haben würden, wenn wir im Verbandsvorstand einen Vertreter aus unserem Verein hätten.

 

Ich komme zum Schluss, und ich hatte Ihnen ja versprochen,  Erfreuliches berichten zu können.

Ich fange einmal mit den Wahlen vom letzten Jahr an: es ist Ihnen gelungen, unseren Vorstand durch Ihre Wahl von Dr. Udo Schwenk-Bressler und Dietrich Benninghaus zu verstärken. Vor allem die Suche nach einem neuen Geschäftsführer nach dem Ausscheiden von Dirk Voos und Arnulf Linden, die sich über viele Jahre als Geschäftsführer und Kassenführer für den Verein verdient gemacht haben, bereitete uns viel Kopfzerbrechen. Doch dann dieser Glücksfall, dieses Geschenk: Dr. Udo Schwenk-Bressler erklärte sich bereit und übt nun ein Jahr lang dieses zeitintensive Amt aus, dabei wieder beide Funktionen von Geschäfts-und Kassenführung vereint.  Er tut das mit großer Gewissenhaftigkeit,  unendlichem Fleiß und einer sympathischen Bescheidenheit, trotz seiner längst vorhandenen Kompetenz immer weiter lernbereit.  Und das letzte Jahr war wegen der Beitragserhöhung und den damit verbundenen Umstellungen samt der sorgfältigen Bearbeitung eingehender Ermässigungsanträge, darüberhinaus wegen Aufarbeitung der Mitgliederkartei und vielem anderen mehr,  ein besonders arbeitsintensives Jahr.

 

Auch Dietrich Benninghaus, als engagierter Gemeindepfarrer im aktiven Dienst, der jetzt drei ehemals selbständige ganze Gemeindepfarrstellen mit acht Dorfkirchen zu versorgen hat und zudem auch noch als Pfarrer der Paul-Schneider-Gemeinde Dickenschied sehr aktiv  in der Paul-Schneider-Gesellschaft unterwegs ist, erklärte seine Bereitschaft, für unseren Vereinsvorstand zu kandidieren und uns zu verstärken. Er bringt bei uns  sein Wissen im Bereich Datenschutz ein,  dazu viele Anregungen und Vorschläge für unsere Arbeit.  So zum Beispiel seine Idee, dass unser Pfarrverein in den einzelnen Kirchenkreisen Stammtische anbieten sollte, zu denen Pfarrvereinsmitglieder sich treffen – und dabei eben auch Kolleginnen und Kollegen werben können. – Auch mahnte er jetzt an, dass wir uns als Rheinischer Pfarrverein in der neuen Prioritäten-Diskussion positionieren sollten, die jetzt durch die negative Prognose der Entwicklung der Finanzen in der Evangelischen Kirche im Rheinland entfacht worden ist.

Zu der Arbeit im Vorstand gehört immer wieder Beratung unserer Mitglieder.  Gerade auch dort, wo sich die Pfarrvertretung als nicht zuständig erklärt, wie unlängst in einem spektakulären, für die Personalentwicklung unserer Rheinischen Kirche peinlichen Fall geschehen.  Wir genießen großes Vertrauen, so dass Kollegen und Kolleginnen sich gerade in Konfliktsituationen hilfesuchend an uns wenden,  und wir auch helfen können mit unserem Beistand, der auch darin besteht, dass wir, wo juristisch nötig, anwaltlichen Beistand vermitteln.

 

Wo wir helfen können, erfüllen wir unseren Vereinszweck, und das macht uns dann bei aller mühevollen Arbeit Freude.  Freude, die sich immer auch dort einstellt, wo neue Ideen kreiert und umgesetzt werden.  So hat Stephan Sticherling die Idee eines „Werkstatt-Tages“, die wir im nächsten Jahr mit Ihnen, unseren Mitgliedern, umsetzen wollen. Dieser Tag könnte Mitte nächsten Jahres in einem Gemeindezentrum stattfinden mit dem Ziel, die Chancen des Pfarramtes herauszuarbeiten im Blick auf die Zukunft der Kirche.  Etwa unter den folgenden Leitfragen:

 

1. Wie hat sich das Pfarramt in den letzten Jahren entwickelt?

2. Sind die gegenwärtigen Pastoraltheologien brauchbar?

3. Was ist für das Pfarramt nötig?

4. Welche Ziele setzen wir uns als Pfarrverein?

5. Wer übernimmt im Pfarrvereinsvorstand Verantwortung?

6. Wie sieht die Öffentlichkeitsarbeit des Pfarrvereins aus?

 

Sehr erfreulich ist auch die sehr gute Zusammenarbeit mit der Schwerbehindertenvertretung der Evangelischen Kirche im Rheinland, namentlich mit Pfarrer i.R. Christoph König, der am 10. Oktober 2024 auf der Jahresversammlung, die in einer Videokonferenz abgehalten wurde, zu der ich eingeladen war und auch teilgenommen habe,  seinen Jahresbericht vortrug (vgl. den Abdruck auf Seite  …  in diesem Rheinischen Pfarrerinnen- und Pfarrerblatt). Wir teilen dieselben Ziele, wir ziehen an einem Strang, dass Kolleginnen und Kollegen, die mit Handicaps leben, ihren Dienst ihren Fähigkeiten gemäß - und oft auch gerade durch das Handicap bedingten besonders ausgeprägten Gaben gemäß – ausüben können, an der für sie richtigen Stelle und vor allem angstfrei. Und dort, wo es notwendig ist, würdig und gut abgesichert in den Ruhestand gehen können.

 

Wir sind  im Vorstand - mit Verlaub gesagt: trotz unseres hohen Durchschnittsalters! :)  - voller Energie, die Dinge anzupacken.  Für uns stellt sich die Frage, ob der Verband der Pfarrvereine in Deutschland derzeit die wirklich wichtigen Fragen stellt und ob er theologisch an deren Beantwortung zu arbeiten gewillt ist, und ob er seine genuinen Aufgaben zu erfüllen bereit ist, sich für die Pfarrerinnen und Pfarrer und den Berufsstand als solchen vollen Herzens einzusetzen.

Wir wollen kein Funktionärswesen finanzieren, sondern die finanziellen Mittel, die unsere Vereinsmitglieder aufbringen, für sinnvolle und nachhaltige Arbeit einsetzen.

 

So kann ein Austritt aus dem Verband, wie gesagt, Mittel für neue Aktivitäten freisetzen des Evangelischen Pfarrvereins im Rheinland, z.B. für die Durchführung eines Pfarrerinnen- und Pfarrerkongresses auf europäischer Ebene. Hier sind die KEP-Konferenzen vorbildlich, die viel Inhalt anbieten. KEP ist die Abkürzung für „Konferenz Europäischer Pfarrvereine“, deren Präsidentin, Verena Salvisberg aus der Schweiz,  heute unter uns ist, sie sprach ja zu Beginn unseres 54. Rheinischen Pfarrerinnen- und Pfarrertages  ein Grußwort. Bei der KEP sind wir als Verein Mitglied, die KEP hat schlanke Strukturen und arbeitet sehr effektiv.

 

In der Verbandsarbeit spielt Europa  leider nur eine geringe Rolle. Zu den Verbandstreffen (MV, Pfarrertage) wird die KEP-Vorsitzende eingeladen, dazu regelmäßig der/die Vorsitzende des Verbandes aus Österreich. Der Evangelische Pfarrverein im Rheinland e.V. war schon in den letzten Jahrzehnten sehr auf Europa ausgerichtet und hat intensiv Kontakte zur „Konferenz Europäischer Pfarrvereine“ gepflegt (Teilnahme an den KEP-Konferenzen, die alle drei Jahre stattfinden, alljährliche Einladung des KEP-Präsidenten/der KEP-Präsidentin (Rinze Marten Witteveen, Verena Salvisberg) zu den Rheinischen Pfarrerinnen- und Pfarrertagen).  Wir haben Themen europäisch geöffnet, indem wir z.B. beim Rheinischen Pfarrerinnen- und Pfarrertag 2023 die Pfarrerin Alzbeta Hanychová aus Prag vom Vorstand des Tschechischen Pfarrvereins, und Kristoffer Johannes Schmidt-Hansen aus Kopenhagen, Mitglied der Pastorenvereinigung in Dänemark, eingeladen haben.  Sie besuchten uns und gaben uns mit ihren Referaten viele gute Anregungen (vgl. den „Info-Brief“ Nr.32/2023, S.12ff.).

 

In diesem Jahr haben wir den Vertreter aus Frankreich eingeladen, Daniel Boessenbacher, der zu unserer großen Freude dieser Einladung gefolgt und heute unter uns ist. Er sprach das Grußwort zu Beginn dieser Mitgliederversammlung. 

 

In diesem Jahr nahm ich umgekehrt eine Einladung aus der Schweiz an und habe Verena Salvisberg besucht und an einer Sitzung des Schweizer Pfarrvereins in Bern teilgenommend (19.4.2024).

An dieser Stelle darf ich noch einmal auf die KEP-Konferenz hinweisen, die vom 14.–18. Juni 2025 in Rumänien stattfinden wird, zu der Sie Verena Salvisberg in ihrem Grußwort herzlich eingeladen hat.

 

Im ersten Teil meines Berichtes habe ich angedeutet, wie sich die Welt geopolitisch verändert in unserer Zeit. Europa muss stärker zusammenrücken – und muss sich auf seine Werte besinnen. Wir haben die Überzeugung, dass die Kirchen – gerade die Kirche als Volkskirche in Deutschland – eine große Verantwortung hat. Und wir sind überzeugt,  dass sie wieder neu gehört wird, wenn sie ihre Inhalte lebt.

 

Ich lese gerade eine Biografie in Zeitzeugenberichten über Robert Schuman, den „Vater Europas“.

In diesem Buch wird auf eine lange Tradition europäischen Engagements von Christen zurückgeschaut. Daraus zum Schluss noch diese „Lesefrucht“:  

 

„Damals (1913,  also noch vor den beiden Weltkriegen, F.M.) begannen wir einzusehen“, schreibt Robert Schuman,  „dass alles, was der Verständigung, der Einheit und der Brüderlichkeit die Wege ebnet, aus derselben Quelle schöpft“.  Die Treffen der Christen waren „ein Grundstein für das kommende Europa.“

 

(in: Manfred Kontz: Robert Schumann. Eine Biografie in Zeitzeugenberichten, Paderborn 2023, S. 78). Bei der Satzungsänderung, die gleich noch auf der Tagesordnung dieser Mitgliederversammlung steht, sollten wir überlegen, in der Neuausrichtung unseres Vereins die Ausrichtung auf Europa in die Satzung aufzunehmen.

 

Für mich persönlich ist dieses Jahr 2024 ein besonderes Jahr insofern, als ich vor  25 Jahren, 1999, in das Amt des Vorsitzenden gewählt worden bin, nun also auf ein viertel Jahrhundert Pfarrvereinsarbeit zurückschaue. Und glauben Sie mir, ich schaue nach vorne und bete, dass sich junge Kolleginnen und Kollegen für die Pfarrvereinsarbeit erwärmen können und bereit sind, Verantwortung zu übernehmen – trotz ihrer vielen Arbeit in Pfarrstellen, wo sich - etwa durch Fusionen - die Arbeit noch mehr verdichtet hat in den letzten Jahren.

 

Meine Amtszeit reicht noch bis ins nächste Jahr 2025.  Dann werden wir sehen, auch sehen, wie es weitergegangen ist bezüglich des Verbandes der Pfarrvereine in Deutschland.

 

2026 steht dann mit dem 125-jährigen Jubiläum der Vereinsgründung wieder ein großes Datum für unseren Evangelischen Pfarrverein im Rheinland an.  In der Festschrift „Mit allem Freimut zu reden dein Wort“, die anlässlich der 100-Jahrfeier erschienen ist (CMZ-Verlag, Rheinbach 2001, Dokumente aus Theologie und Kirche, hg. v. Stephan Bitter, Band 2),  haben wir deutlich werden lassen, wofür der Verein gut ist. Und wir sind in den zurückliegenden Jahren einen klaren Kurs gefahren und werden auch in Zukunft klar und entschieden für die Pfarrerinnen und Pfarrer und diesen wunderbaren Beruf der Verkündigung des Evangeliums unterwegs sein.

 

Ich danke Ihnen für Ihr aufmerksames Zuhören.